Dienstag, 26. November 2024

60+ und fast 35 Jahre Unternehmensberater - alles beim Alten!

 Das ewige Hamsterrad! Täglich grüßt das Murmeltier! Gefangen in einer Zeitkapsel.

Man hofft, dass die Emanzipation Fortschritte macht. Doch was erleben wir im 21. Jahrhundert? Einen Rückschritt – zurück in die Anfänge des 20., wenn nicht sogar des 19. Jahrhunderts. „Woke“ wird zum Schimpfwort degradiert. Die gläserne Decke bleibt unüberwindbar, die Gehaltsschere öffnet sich weiter statt sich zu schließen. Gendergerechte Sprache wird verteufelt und teils sogar von rückwärtsgewandten, rechten Regierungen verboten.

LGBTQ-Personen sehen sich erneut mit Feindseligkeit konfrontiert, anstatt als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft anerkannt zu werden.

Die Weltklimakonferenz endet in einer krachenden Niederlage. Alles, was die grüne Bewegung über Jahrzehnte mühsam aufgebaut hat, wird wieder dem Profit geopfert. Grüne Parteien verlieren Regierungsbeteiligungen, Mandate und Stimmen bei Wahlen.

Der Kapitalismus, der Menschen und Umwelt ausbeutet, triumphiert ungebrochen. Tech-Milliardäre übernehmen offen die Macht, während größenwahnsinnige, testosterongesteuerte Politiker Weltmächte dominieren. Die Menschheit scheint nichts aus ihrer eigenen Geschichte zu lernen.

Soziale Errungenschaften fallen dem Druck der Reichen zum Opfer. In Österreich etwa wird über eine Senkung der Lohnnebenkosten diskutiert – zugunsten der Arbeitgeber, während die Besteuerung von Milliardären den Ärmsten als Gefahr dargestellt wird. Man redet ihnen ein, ihr letzter Cent sei bedroht, sollte die Wohlhabenden ihren fairen Beitrag leisten müssen.

Auch im Arbeitsalltag zeigt sich dieser Rückschritt. Mitarbeiter-Benefits werden abgebaut, Wertschätzung bleibt aus. Homeoffice wird von Führungskräften als „Urlaub“ diskreditiert und abgeschafft. Führungskulturen stagnieren auf dem Niveau der Fließbandarbeit: Zwang und Druck ersetzen Wertschätzung und positive Motivation.

Im Bildungswesen wiederholt sich diese Entwicklung. Eltern werden regelrecht bestraft, oft mit finanziellen Sanktionen, wenn sie nicht den von ihnen erwarteten Beitrag leisten.

Selbst in meinem Fachgebiet – Betriebswirtschaft, Unternehmensberatung, Projektmanagement und Softwareentwicklung – erkenne ich, wie wenig Fortschritt erzielt wurde. Die Probleme im betrieblichen Alltag gleichen denen von vor 35 Jahren.

Künstliche Intelligenz wird von den Medien hochgejubelt, doch in kleinen und mittleren Unternehmen (EPU, KMU) sowie in Teilen größerer Organisationen arbeitet man weiterhin mit veralteter, langsamer Hardware. Neue Software wird nach wie vor ohne Einbindung der operativen Ebenen implementiert, was regelmäßig zu Frustration, mangelnder Motivation und ausbleibenden Verbesserungen führt.

Die Entwicklung von Individualsoftware bleibt langwierig, teuer und qualitativ oft mangelhaft. Zwar wechseln die Namen der Programmiersprachen, Projektmanagementmethoden und Prozesse regelmäßig, doch die grundlegenden Probleme bleiben unverändert: Versprechungen werden gemacht, aber die Ergebnisse enttäuschen.

In letzter Zeit habe ich immer wieder mit jungen UnternehmensgründerInnen zu tun, die sich als UnternehmensberaterInnen oder TrainerInnen selbstsständig machen wollen. Ich liebe zwar deren Idealismus, nur ihre Businesspläne spiegeln Themen wieder, die ich seit Jahrzehnten aus der Praxis als Unternehmensberater kenne. Sei es nun Führung, Qualität, Fehlerkultur oder Projektmanagement, wohl in neuen "Kleidern", also neuen wohlklingenden, englischen Bezeichnungen, aber im Kern nichts Neues.

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