Diktatoren lieben das Kapital, die Reichen und Vermögenden, ein Blick in die Geschichte lehrt es uns.
Aber
die Basis, die solche Typen an die Macht bringt, meist sogar mit
demokratischen Mitteln, die Mitläufer, rekrutieren sich aus den
"Abgehängten", den Verlierern der Krisen und Kriege. Auch das lehrt die
Geschichte.
In den letzten Jahren - in Österreich besonders seit 2000 - zeichnen sich bedenkliche Entwicklung in unserer Gesellschaft ab. In diesem Blog werde ich meine Gedanken und Ideen dazu festhalten.
Freitag, 24. Mai 2024
Reiche, Vermögende, Kapitalisten waren schon immer Sympathisanten von autoritären Regimen, egal ob rechts- oder linksextrem
Freitag, 26. April 2024
Boomer - gut in der Analyse - versagt in der Lösung
Die Generation, die oft als "Boomer" bezeichnet wird (obwohl ich diese Bezeichnung persönlich nicht mag), hat in der Analyse von regionalen und globalen Herausforderungen eine bedeutende Rolle gespielt. Bereits 1972 war im Bericht des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums klar beschrieben, auf welche Probleme wir zusteuern. Trotz dieser Vorahnung waren wir jedoch unfähig, die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen, die für unser Überleben entscheidend gewesen wären. Selbst während einer großen Erdölkrise wurden keine langfristigen Änderungen eingeleitet.
Wie ich bereits in meinem vorherigen Beitrag über verschiedene Betrachtungsebenen ausgeführt habe, wurden weder auf individueller noch auf gesellschaftlicher Ebene angemessene Maßnahmen ergriffen, obwohl bekannt war, was zu tun gewesen wäre. Es war daher schon in den 1970er Jahren klar erkennbar, zumindest für diejenigen, die genau hinsehen wollten, dass wir die Grenzen des Wachstums erreicht hatten und auf Kosten zukünftiger Generationen lebten.
Die Frage, warum sich nichts verändert hat, ist von entscheidender Bedeutung. Selbst in meiner eigenen Profession, der Betriebswirtschaft und Unternehmensberatung, wurde bereits früh in Prozessen gedacht, und die Bedeutung der Menschen in Organisationen war wissenschaftlich erforscht. Fehlerquellen im Projektmanagement waren bekannt. Trotz dieses Wissens wurden die zahlreichen Probleme in diesen Fachbereichen nicht gelöst.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass die heutige Generation von BeraterInnen, Consultants und WirtschaftsexpertInnen immer noch mit denselben Problemen kämpft und ähnliche Lösungsvorschläge diskutiert, oft nur mit euphemistischen englischen Bezeichnungen versehen, und diese teuer anbietet.
Natürlich haben die "Boomer" auch viele positive Veränderungen bewirkt, die von nachfolgenden Generationen oft als selbstverständlich angesehen werden.
Die Boomer-Generation hat bedeutende Errungenschaften in der Emanzipation verschiedener sozialer Gruppen erreicht. Hier sind einige der wesentlichen Errungenschaften:
1. **Frauenbewegung**: Die Boomer-Generation war stark in der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre engagiert. Frauen kämpften für gleiche Rechte in Bereichen wie Bildung, Arbeitsplatz, und politischer Teilhabe. Diese Bemühungen führten zur Verabschiedung von Gesetzen wie dem Equal Pay Act und Title IX, die die Gleichstellung der Geschlechter förderten.
Quelle: www.wien.gv.at/menschen/frauen/pdf/geschichte-frauenrechte (Stand: 27.4.2024)
2. **Bürgerrechtsbewegung**: Die Boomer waren auch maßgeblich an der Bürgerrechtsbewegung beteiligt, die darauf abzielte, die Rassentrennung und Diskriminierung von Afroamerikanern zu beenden. Durch Aktivismus, Proteste und politische Arbeit wurden wichtige Gesetze wie der Civil Rights Act von 1964 und der Voting Rights Act von 1965 verabschiedet, die zur rechtlichen Gleichstellung von Afroamerikanern beitrugen.
3. **LGBTQ+-Rechte**: Die Boomer-Generation war Zeuge und Teil des Kampfes für die Rechte von LGBTQ+-Personen. Durch Aktivismus und Advocacy gelang es, die öffentliche Wahrnehmung und rechtliche Anerkennung von LGBTQ+-Menschen voranzutreiben. Dies führte zu Meilensteinen wie der Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen und Antidiskriminierungsgesetzen.
4. **Umweltbewegung**: Die Boomer waren auch in der Umweltbewegung aktiv. Sie trugen dazu bei, das Bewusstsein für Umweltprobleme zu schärfen und politische Maßnahmen zur Umweltschonung voranzutreiben. Dies führte unter anderem zur Gründung von Organisationen wie dem Earth Day und zur Verabschiedung von Umweltschutzgesetzen wie dem Clean Air Act und dem Clean Water Act.
5. **Anti-Kriegs-Bewegung**: Die Boomer-Generation war stark gegen den Vietnamkrieg mobilisiert. Durch Proteste, Demonstrationen und zivile Ungehorsamsaktionen trugen sie dazu bei, die öffentliche Meinung gegen den Krieg zu mobilisieren und letztendlich zur Beendigung des Konflikts beizutragen.
Diese Errungenschaften der Emanzipation haben die Gesellschaft nachhaltig verändert und zu einem größeren Maß an Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit beigetragen.
Die Errungenschaften bei den ArbeitnehmerInnen-Rechten waren enorm.
Arbeitskämpfe waren selten ein Spaziergang, geprägt von langwierigen Verhandlungen, Streiks und Demonstrationen. Die heutigen Rechte der Arbeitnehmer:innen sind keineswegs selbstverständlich und wurden teilweise hart erkämpft. Einige Beispiele verdeutlichen dies:
1. **Der 8-Stunden-Tag**:
Vor 1900 war es üblich, täglich 12, 14 oder sogar 16 Stunden zu arbeiten. Die Arbeiter:innenbewegung vieler Länder forderte jahrzehntelang den 8-Stunden-Tag mit dem Motto "Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung". In Österreich wurde schließlich 1918 durch den Gewerkschafter und Staatssekretär Ferdinand Hanusch der 8-Stunden-Tag gesetzlich verankert.
2. **Die 40-Stunden-Woche**:
Nach zahlreichen Streiks und Verhandlungen konnte 1959 die gesetzliche Wochenarbeitszeit von 48 auf 45 Stunden reduziert werden. In den folgenden Jahren wurde sie weiter gesenkt, und 1975 wurde die allgemeine 40-Stunden-Woche eingeführt. Trotz anfänglicher Bedenken seitens der Unternehmen konnte durch den Einsatz von Gastarbeiter:innen aus Jugoslawien und der Türkei das Arbeitsrecht für alle verbessert werden.
3. **Die Arbeitslosenversicherung**:
Die Unterstützung von Arbeitslosen geht bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Arbeitslosenzahlen so hoch, dass staatliche Maßnahmen erforderlich wurden. 1918 einigten sich Gewerkschaften und Industrie auf eine "provisorische staatliche Arbeitslosenunterstützung", die später auf alle Arbeitslosen ausgeweitet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Arbeitslosenversicherungsgesetz verabschiedet, das seither arbeitslose Menschen in Österreich rechtlich und finanziell absichert.
4. **Mutterschutz und Karenzanspruch**:
Der Mutterschutz geht auf Bestrebungen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein allgemeingültiges Mutterschaftsgesetz ausgearbeitet, das seitdem mehrfach erweitert wurde. Besonders bedeutend war die Einführung des bezahlten Karenzurlaubs im Jahr 1961 und neue Regelungen zur Väterkarenz 1990.
5. **Urlaubsanspruch**:
Bis in die 1970er Jahre hatten Arbeitnehmer:innen in Österreich nur Anspruch auf 2 Wochen Urlaub pro Jahr. Durch Verhandlungen zwischen dem Gewerkschaftsbund und der Wirtschaftskammer wurde der Mindesturlaub 1977 auf 4 Wochen und 1984 schließlich auf 5 Wochen erhöht.
6. **Urlaubs- und Weihnachtsgeld**:
In den 1950er Jahren setzte sich die Gewerkschaft für die Auszahlung eines 13. und 14. Gehalts ein. Dies wurde zunächst in einzelnen Branchen und später in den Kollektivverträgen fast aller Berufsgruppen fest verankert, wovon Arbeitnehmer:innen in Österreich bis heute profitieren.