Diktatoren lieben das Kapital, die Reichen und Vermögenden, ein Blick in die Geschichte lehrt es uns.
Aber
die Basis, die solche Typen an die Macht bringt, meist sogar mit
demokratischen Mitteln, die Mitläufer, rekrutieren sich aus den
"Abgehängten", den Verlierern der Krisen und Kriege. Auch das lehrt die
Geschichte.
In den letzten Jahren - in Österreich besonders seit 2000 - zeichnen sich bedenkliche Entwicklung in unserer Gesellschaft ab. In diesem Blog werde ich meine Gedanken und Ideen dazu festhalten.
Freitag, 24. Mai 2024
Reiche, Vermögende, Kapitalisten waren schon immer Sympathisanten von autoritären Regimen, egal ob rechts- oder linksextrem
Donnerstag, 23. Mai 2024
Umgang der Medien mit Aussagen und Chats von Lena Schilling
Lena Schilling und ihre Äußerungen in Chats werden aktuell von einer führenden Qualitätszeitung intensiv beleuchtet.
Es ist selbstverständlich legitim, die Biografie einer Kandidatin für ein hohes Amt wie das des EU-Parlaments kritisch zu untersuchen. Dies gehört zu den Aufgaben seriöser Medien.
Allerdings stellt sich die Frage, nach welchen journalistischen Standards dies geschieht. Mindestanforderungen wie Überprüfung der Fakten, Kontextualisierung, Einordnung und die Darstellung unterschiedlicher Perspektiven sind dabei unerlässlich.
Wie gehen Qualitätsmedien mit Forenbeiträgen um, die die Berichterstattung hinterfragen? Was sind die Fakten? Was ist unumstritten? Wie werden Meinungen und persönliche Aussagen, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüft werden kann, in die Berichterstattung eingebunden?
In Österreich haben Chats in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung in der öffentlichen Meinung erlangt. Sie werden vor Gerichten und parlamentarischen Untersuchungsausschüssen gründlich analysiert und dienen als Grundlage für juristische Entscheidungen.
Wie geht eine Qualitätszeitung mit solchen Chats um? Werden einzelne Aussagen in den entsprechenden Kontext gesetzt? Werden sie zeitlich und persönlich eingeordnet?
Werden Informanten auf ihre persönlichen Interessen hin überprüft und darüber berichtet? Werden sie in den relevanten sozialen Kontext gestellt?
Wie wird mit Forenbeiträgen umgegangen, die solche Fragen aufwerfen? Ermöglicht man Diskussionen darüber? Löscht man kritische Beiträge unter Berufung auf die Forenregeln, was durchaus erlaubt und oft auch wünschenswert ist?
Berichtet das Qualitätsmedium umfassend aus unterschiedlichen Perspektiven? Finden Meinungen diverser Journalistinnen und Journalisten mit verschiedenen Standpunkten ebenfalls ihren Platz?
Warum werden in dieser Qualitätszeitung solche Forenbeiträge gelöscht?
Warum wird ein Post gelöscht, welches die Berichterstattung in anderen Medien in die Diskussion einbringen will?
Ist die Frage nicht interessant, warum und wieso dieses Qualitätsmedium bestimmte Posts löscht und damit bestimmte Meinungen und Fragen nicht zulässt?
Was ist an der Frage nach "unstrittigen Fakten" löschenswert (eine Formulierung des Qualitätsmediums selbst)? Ein Verweis auf die Berichterstattung anderer Medien wurde ebenfalls gelöscht.
Diese Fragen nach Fakten und "anonymen Quellen" (der Informantenschutz ist natürlich wichtig) wurden mehrfach entfernt. Es wird interessant sein zu sehen, ob und wann sich diese Informanten nach den Wahlen oder später zu erkennen geben und ihre Motivation darlegen. Bislang ist nur ein Ehepaar öffentlich bekannt. Wer sind die anderen? Hat das Qualitätsmedium deren Motivation hinterfragt? Ihre Biografien auf mögliche Interessen überprüft? Hoffentlich! Es wäre für die Wählerinnen und Wähler eine wichtige Information, diese Hintergründe vor der Wahl zu erfahren, um die Aussagen und Meinungen der Informanten sinnvoll einordnen zu können.
Die Frage nach der Positionierung oder möglichen Neupositionierung des Mediums könnte ebenfalls gestellt werden. Verschiebt sich die Ausrichtung von links-liberal in eine andere Richtung? Bereits seit einiger Zeit lässt die Löschpolitik in den Foren den Anschein eines Rechtsrucks vermuten.
Ein interessanter Punkt ist, wie der Presserat die Arbeitsweise dieser Qualitätszeit beurteilen wird.
„Wir haben im Ehrenkodex für die österreichische Presse
– das ist die Entscheidungsgrundlage – eine Bestimmung, die besagt,
dass anonymisierte Zitierungen GRUNDSÄTZLICH zu VERMEIDEN sind, und nur,
wenn es um die Sicherheit der Befragten geht, oder den Befragten ein
schwerer Schaden droht, dann sind solche anonymisierte Zitierungen
gerechtfertigt“, erklärte Geschäftsführer Alexander Warzilek.
Quelle: orf.at 23.5.
Welcher schwerer Schaden da drohen soll, erschließt sich mir dzt nicht. Die Grünen oder andere Parteien in Österreich sind zwar manchmal nicht sehr zimperlich, aber eine Partei, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bald nicht mehr in der Regierung ist und im Nationalrat kaum eine Rolle mehr spielen wird, hat hier wohl kaum die oben genannten Möglichkeiten und ist auch nicht bekannt dafür.
Ich weiß schon, differenzieren, Kontext, Zusammenhänge, Umfeld sind
nicht so relevant in der Welt der simplen Lösungen für komplexe
Sachverhalte.
Hier ein wenig differenzierter:
Links zum Thema:
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/fall-schilling-ein-unaufgeregtheit-158838562
https://www.falter.at/morgen/20240523/donnerstag
https://www.zeit.de/2024/23/lena-schilling-die-gruenen-eu-wahl
https://www.diepresse.com/18508135/lena-schillings-widersacher-sind-moralisch-auch-keine-vorbilder