Samstag, 6. September 2025

„Rhythm 0“: Künstlerin erklärt, warum sie sich 6 Stunden lang von Fremden alles antun ließ

Die Künstlerin Marina Abramovic ließ in den 70er Jahren sechs Stunden lang Fremde mit ihrem Körper tun, was sie wollten. In einem Interview verrät die 78-Jährige, warum sie diesen risikoreichen Schritt ging.

 

https://faktastisch.de/news/rhythm-0-marina-abramovic-erklaerung 

 

Milo Raus New Yorker Rede über Donald Trump, die Rückkehr des Faschismus und die Lehren der Tragödie

 Unbedingt lesen und teilen!
Schon seit langer Zeit keinen so guten Text, der so treffend den Zustand unserer Gesellschaft beschreibt!
Und ein für mich überraschendes Ende hat!

https://www.nachtkritik.de/recherche-debatte/milo-raus-new-yorker-rede-ueber-donald-trump-die-rueckkehr-des-faschismus-und-das-die-lehre-der-tragoedie

 

Die Wiederkunft

Mit dieser Rede über Donald Trump, die Rückkehr archaischer Politik und die Antwort der Kunst eröffnete Theatermacher Milo Rau gestern Abend das Symposium des "DOWN TO EARTH"-Festivals in New York. Die Rede wird hier ungekürzt dokumentiert.

Von Milo Rau

1.

In die USA einzureisen, ist für mich immer eine Art Lotterie. Wie Sie vielleicht wissen, gibt es einige Länder, die mich eher ungern begrüßen. Mein russisches Visum habe ich bereits 2013 verloren, als ich in Moskau ein Projekt gemeinsam mit Katya Samuzevich von Pussy Riot machte – die anderen Mitglieder waren damals im Lager. Als ich ein paar Jahre später den Europäischen Theaterpreis in St. Petersburg erhalten sollte, und nicht einmal dafür ein Visum bekam, sagte mir der russische Botschafter: "Sie können sich ja mal googeln."

Vor einem Jahr, als ich für "Antigone im Amazonas" ans Skirball Center hier um die Ecke kommen sollte, wurde mir das Visum wieder einmal verweigert: Die Begründung war, dass ich in Mossul, der ehemaligen Hauptstadt des Islamischen Staates, gemeinsam mit der UNESCO eine Filmschule gegründet hatte. Ich muss zugeben, dass ich verstehe, dass das der Einreisebehörde suspekt erschien. Wir intervenierten bei der Botschaft. Nach langen Interviews, in denen ich von meinem Militärdienst in der Schweiz und anderen patriotischen Taten erzählte, bekam ich dann, eher unerwartet, ein Zehnjahresvisum.

Beim Einreiseverhör spiele ich den "Dorftrottel" à la Brecht.

Seither finden die Verhöre bei der Einreise statt: Ich werde aus der Schlange geholt, in einen Nebenraum geführt und befragt. Das Verhör dauert jeweils ein paar Stunden, die ich quasi als Reisezeit einplane. Wie es einst ein anderer europäischer Theatermacher, Bertolt Brecht, praktiziert hat, besteht meine Strategie darin, mich als "Dorftrottel" aufzuführen, wie die Schauspielerin Therese Giehse Brechts Performance vor dem McCarthy-Tribunal für Antiamerikanische Umtriebe beschrieben hat. In einer Mischung aus Beflissenheit und Ironie gebe ich meiner ehrlich gemeinten Liebe für die Demokratie und den Dienst an der Gesellschaft Ausdruck. Und in einer Mischung aus Mitleid und Nachsicht werde ich dann jeweils durchgewunken.

Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich in New York war, lange bevor ich in den Irak, nach Kuba, den Kongo, nach China oder in ein anderes Land reiste, das mich hätte verdächtig machen können. Für den Taxifahrer, der mich vom Kennedy-Airport in die Stadt brachte, schien die Tatsache, dass ich aus Deutschland kam – damals lebte ich in Berlin – nicht zu bedeuten, dass ich Ausländer war: Es war für ihn eher eine Art zusätzliche Information, denn im Endeffekt kam ja jeder New Yorker von irgendwo her. Am nächsten Morgen fragte mich die Köchin eines Diners, woher ich kam, und wieder sagte ich: Deutschland. Mit einer Art melancholischem Singsang in der Stimme sagte sie: "Oh, mein Großvater starb in einem Konzentrations-Lager."

Dies alles schien weit entfernt, der Faschismus genauso besiegt wie der Kalte Krieg beendet – und das transatlantische Bündnis unzerstörbar. Europa war über Jahrtausende ein Kontinent der Tragödien, ein Kontinent der Ideologien, der Grenz- und der Glaubenskriege gewesen. Aber mit 1989, dem Fall der Mauer, der sogenannten Wende, schien das alles beendet. Als ich ein Teenager war, in den 90er Jahren, zerfiel Jugoslawien. Hunderttausende starben, in Srebrenica – und anderen, weniger berühmten Orten, da keine Blauhelme zugeschaut hatten – kam es zum größten Völkermord seit dem Holocaust, diesmal an der muslimischen Minderheit. Aber trotzdem schien das eher ein Epilog zu Europas Gewaltgeschichte. Nationalistische Erlöserfiguren wie Milošević, der damalige serbische Präsident, schienen ins Sepia einer bereits vergangenen Zeit getaucht.

Als ich zum ersten Mal in den USA war, das war 1999, da war ich 22 Jahre alt, wurde Serbien von der NATO bombardiert. Ich war bei Freunden in der Nähe des Trump Tower zu Besuch. Donald Trump war damals in Europa nur als irre Reality-TV-Figur bekannt, und dafür, dass Melania, mit der er 1999 zu daten begann, Slowenin war. Als im Fernsehen Bilder durch Luftschläge zerstörter Städte zu sehen waren – damals schaute man noch TV – fragten meine Bekannten mich verwundert: "Das geschieht jetzt?" Die Bilder wirkten wie aus einer anderen Zeit. Kurzum: Wir hielten diese Bilder, was es ja auch war, als den finalen Sieg über die Vergangenheit, nicht ihre Wiederkunft.

2.

Heute, ein Vierteljahrhundert später, erscheint dies alles weit entfernt. Zwei andere Kriege beherrschen die europäische Politik: der Krieg in der Ukraine, der bereits hunderttausend Tote gefordert hat, und der Krieg in Gaza. Der damalige TV-Star ist Präsident, bereits zum zweiten Mal. Vor ein paar Wochen waren der ukrainische Präsident Selenskyj und sieben europäische Regierungschefs, darunter der deutsche Bundeskanzler, der französische Präsident Macron und die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, bei Trump zu Gast. Es war, wie damals bei Bertolt Brecht oder bei meinen Interviews mit der Einreisebehörde, kein Treffen auf Augenhöhe, sondern eher eine Art mündliche Prüfung.

Zum Beispiel war es verboten, so konnte man europäischen Medien im Vorfeld entnehmen, "Waffenstillstand" zu sagen, da Trump sich in den Begriff "Frieden" verliebt habe. Geprüft wurde auch Selenskyjs Anzug, der dem amerikanischen Präsidenten und seinem Vize-Präsidenten dieses Mal besser gefiel als vor einem Jahr, da er weniger militärisch war. Bundeskanzler Merz – der traurige Nachfolger der Jahrhundertkanzlerin Merkel und des bereits völlig vergessenen Kanzlers Scholz – gebrauchte den Begriff "Waffenstillstand" trotzdem. Das war aber, zeigte sich, völlig gleichgültig, weil Trumps Pläne ohnehin bereits feststanden: Nämlich "Frieden" zu schaffen in der Ukraine. Einen imperialen Frieden natürlich, eine Pax Americana gemäß der Handels- und Rohstoffinteressen der amerikanischen Industrie.

Hitler hatte neben sich nur Stalin gelten lassen. Er war der einzige andere Nicht-Staatsmann, der einzige Nihilist, der kein anderes Interesse hatte als den Erhalt der Macht.

Wobei die Theorie, Trump sei eigentlich ein "Geschäftsmann" – die finale Verkörperung des neoliberalen Geistes, der nicht in metaphyischen Kategorien, sondern in Deals denke, wie es Melanias Landsmann, der slowenische Philosoph Slavoy Žižek vertritt –, falsch ist. Eine Woche vor der Ankunft der europäischen Zwergen-Präsident:innen in der Halle des amerikanischen Großkönigs hatten sich Putin und Trump in Anchorage getroffen. Auch wenn Putins Reich militärisch und wirtschaftlich nur noch ein Schatten des sowjetischen Imperiums ist und die Wirtschaft der EU zehnmal stärker als die russische, so begegnet Trump Putin auf Augenhöhe.

Er schätzt an dem Mann die Härte, die Größe, die Klarheit, mit der er Russlands historisches Schicksal, das Heilsversprechen seines Landes gegen alle Logik verkörpert. Der moderne Politiker ist, wie einst Milošević und vor ihm die kommunistischen, nochmal früher die faschistischen Führer: der moderne Politiker ist kein Stratege, kein Geschäftsmann. Er ist ein Erlöser. Hitler hatte neben sich, wir erinnern uns, nur Stalin gelten lassen. Er war der einzige andere Nicht-Staatsmann, der einzige Nihilist, der kein anderes Interesse hatte als den Erhalt der Macht. Der einzige Führer der damaligen Welt, der tatsächlich Geschichte machte, sie nicht geschehen ließ, sondern steuerte. In einem Wort: der einzige Übermensch.

Elfriede Jelinek hat ihrem Stück "Endsieg", das von Trumps Wiederkehr handelt, eine Vorrede vorangestellt. Darin heißt es: "Das Ersatzklassenbewußtsein der Deklassierten ist der Faschismus, der letztlich staatsfeindlich ist. Er wächst überall und deckt alles zu, wie eine Schneedecke. Er überzieht alle Klassen. Wenn man sich nichts und niemand zugehörig fühlen kann, dann hat man immer noch einen morschen Patriotismus, der alles trügerisch vereint." Und sie fügt hinzu, in der ihr eigenen Ehrlichkeit: "Zum Endsieg, zum letzten Sieg, fehlt mir sogar ein Begriffssystem, in das ich es einordnen könnte. Der Text ist wie die Saiten einer Harfe, an denen jemand zupft, aber ich verstehe nicht mehr, was dahintersteckt oder wie es funktioniert."

Jelinek bezieht sich auf Trumps Wiederwahl 2024, mich erinnert es an 2012, als Putin zum zweiten Mal – oder eigentlich zum dritten Mal – Präsident wurde. Ich erinnere mich, wie verstört wir waren, nicht, weil dafür die Verfassung geändert werden musste (an Verfassungsänderungen gewöhnt man sich in Europa sehr schnell), sondern weil es mit der Unterstützung der Orthodoxen Kirche geschah. Kirche, Staat und Geheimdienst schlossen sich zu dem zusammen, was Putin später die "gelenkte Demokratie" nennen sollte. Am verrücktesten war aber, dass es mit fast 90prozentiger Akklamation des russischen Volkes geschah. Niemand hätte jemals gedacht, dass ein Volk, das durch über 70 Jahre kommunistische Diktatur gegangen war, sich noch einmal für einen Diktator entscheiden würde.

Lesung EndsiegUrsina Lardi am Pult bei der Lesung von "Endsieg | The Second Coming" von Elfriede Jelinek. Livestream im Januar 2025 | Screenshot

Damit beschäftigt sich Elfriede Jelinek in ihrem Text, den uns Nicole Ansari-Cox gleich vortragen wird: mit uns, dem Volk, das mit traumwandlerischer Verblendung die gefährlichsten, verrücktesten, unberechenbarsten Männer an die Spitze des Staates wählt. Männer, die wie einst Hitler, keinen Hehl machen aus ihrer Verachtung für Demokratie, Contenance, Ausgleich. Vorbestrafte Vergewaltiger wie Donald Trump, Kriegsverbrecher wie Putin. Fast so, als wäre unsere Geschichte insgesamt unernst, eine Art Theaterstück, das wir jederzeit, wenn es zu blutig wird, unterbrechen könnten. Ja, als wären Trump und Putin bloß Schauspieler, Darsteller in einem Historienstück, moderne Varianten von Shakespeares Richard.

Ich habe das, in einer Rede ganz zu Beginn der RESISTANCE NOW! Tour, die "atlantische Illusion" oder die "Fukuyama-Illusion" genannt: Die Überzeugung, dass mit dem Sieg über den Faschismus und dem Untergang des Staats-Kommunismus die Geschichte insgesamt an ihr Ende gekommen sei. Die Überzeugung, dass "Der Westen", im emphatischen Sinn des Begriffs, die restliche Welt, ihre Extremismen, ihre tribalen und feudalen Resttraditionen einfach wie ein Kuhmagen verdaut – bis nur noch Popkultur, Business und ein bisschen liberale Demokratie übrigbleiben.

Wie einst Hegel glaubt der europäische Geist nach wie vor, dass das, was vernünftig ist, zwangsläufig auch wirklich werden muss. Was spricht gegen Toleranz, Frieden, Menschen-, also Minderheitenrechte? Was spricht gegen die liberale Demokratie? Was spricht gegen das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl der Menschen? Was spricht gegen den demokratischen Kompromiss anstelle des Bürgerkriegs, gegen die Moral anstelle des Willens zur Macht? Was spricht gegen den Nachtwächterstaat, der das Volk nur dann belästigt, wenn es völlig unvermeidbar ist?

Nun ja: Die Wahrheit ist vielleicht, dass es die Geschichte, wie sie sich Hegel, Marx oder Fukuyama vorgestellt haben, nie gegeben hat. Geschichte war, wenn sie sich ereignete, immer ein Entweder-Oder, immer tödlich für den Unterlegenen. Sie war nie tolerant, nie friedlich, nie großzügig, oder mit einem Wort: nie vernünftig. Die Menschenrechte hören, wie wir aktuell in Gaza oder in der Ukraine sehen, genau dann auf zu gelten, wenn der Sieger sich seines Sieges sicher fühlt. Wenn er seine Propagandalügen – oder sagen wir: seine Version der Geschichte – für überzeugend genug hält, gegen alle Fakten und gegen alle Vernunft.

3.

Wie Sie wissen, findet heute im Segal Center eine Debatte statt unter dem Titel RESISTANCE NOW, meine Gäste sind Richard Schechner und Tania Bruguera, zwei Intellektuelle und Künstler, die ich unendlich schätze und respektiere. Bei RESISTANCE NOW handelt es sich um eine Tour, die nun ziemlich genau ein Jahr lang andauert und mich durch ein gutes Dutzend Länder geführt hat. Das erste Jahr war ein Jahr der Analyse und, wenn Sie mir diesen etwas naiven Begriff erlauben, der Hoffnung.

Es begann mit einem Offenen Brief an den Ministerpräsidenten der Slowakei, der eine ganze Reihe liberaler Intendanten und Direktoren entlassen hatte, unter anderem den Generaldirektor des Slowakischen Nationaltheaters, meinen Freund Matej Drlička. Es ging weiter mit einem Brief, den Elfriede Jelinek und ich an die Wähler Österreichs schrieben: nicht die FPÖ zu wählen, die Nachfolgepartei der NSdAP, und dem österreichischen Faschismus keine zweite Chance zu geben. Doch die Österreicher kümmerten sich nicht um diesen oder andere Aufrufe und verhalfen der FPÖ zu ihrem besten Ergebnis jemals. Nur aus Hybris – nämlich der Unfähigkeit, mit der konservativen Mitte zu koalieren – konnte sie die exekutive Macht im Land nicht ergreifen, weshalb wir im Moment eine Art Expertenregierung haben.

Das ist das metapolitische Ungleichgewicht unserer Zeit: Auf der einen Seite haben wir Institutionen, die dafür gemacht sind, dass die demokratischen Spielregeln eingehalten werden. Auf der anderen haben wir eine völlig archaische Auffassung von Macht, wie Trump sie vertritt.

Als Höhepunkt der Tour starteten wir Ende des letzten Jahres eine Kampagne für die Einführung eines neuen europäischen Gesetzes zur Kulturfreiheit und erreichten damit 100 Millionen Menschen in 25 Ländern. Doch dann, vor knapp zwei Monaten, traf ich bei einem Gipfel der ETC – der European Theater Convention, der Vereinigung der europäischen Theater – auf einen ranghohen Vertreter der EU Kommission, zuständig für Kultur. Er hörte sich unseren Plan, ein neues europäisches Gesetz zum Schutz der Kunstfreiheit durchzusetzen, freundlich an und sicherte uns seine volle Unterstützung zu. Dann aber machte er mir klar, "wie das läuft in der Kommission": "Wir schreiben Gesetze, und dann müssen wir hoffen, dass sie in den einzelnen Mitgliedstaaten angewendet werden."

Mit anderen Worten: Das Ende der Geschichte hat stattgefunden, aber leider nur in den liberalen demokratischen Institutionen. Und zwar nicht, wie Trump oder Putin sich das vorstellen, weil diese Institutionen von Schwächlingen bevölkert wären, sondern weil die Demokratie nun einmal auf den Prinzipien der Gewaltenteilung, des Föderalismus und der minimalen staatlichen Eingriffe basiert. Das ist das metapolitische Ungleichgewicht unserer Zeit: Auf der einen Seite haben wir Institutionen, die dafür gemacht sind, dass die demokratischen Spielregeln eingehalten werden. Auf der anderen haben wir eine völlig archaische Auffassung von Macht, wie Trump sie vertritt. Es ist eine quasi-religiöse Auffassung, die wie einst der Staatskommunismus Tatsachen per linguistischem Eingriff "verschwinden" lässt: Tatsachen wie den "Golf von Mexico", politische Ideen wie "Diversität", biologische und soziale Realitäten wie "weiblich" und "trans", Wörter, die per präsidialem Dekret in offiziellen Dokumenten nicht mehr vorkommen dürfen. Es ist eine Politik, die sich eine Kunst und einen gesellschaftlichen Diskurs so vorstellt, wie die Migrationsbehörden in ihren Interviews: eine Kunst, die eine staatlich verordnete Sprache spricht und das Parteiprogramm der herrschenden Partei illustriert.

4.

Vielleicht, und damit komme ich zum philosophischen Argument meines Vortrags, vielleicht brauchen wir eine neue tragische Dichtung, eine neue tragische Kunst. Vielleicht ist das Zeitalter des bürgerlichen Dramas – die Kunstform der Nachgeschichte – vorüber. George Steiner hat es in seinem Buch "Der Tod der Tragödie" so formuliert: Das bürgerliche Drama, zum Beispiel Ibsens Stücke, basiert auf der Annahme, dass mit etwas mehr Hygiene, etwas mehr Minderheitenrechten, mit einer besseren Kontrolle der Wirtschaft und einer ehrlicheren Aufarbeitung der Vergangenheit alles in Ordnung kommen würden. Der dramatische Dichter sagt, wie die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel: Die Lage ist ernst, aber "wir schaffen das schon". Auch wenn, wie im Fall von Merkels Flüchtlingspolitik, die Mehrheit, hätte man sie gefragt, dagegen gewesen wäre. Eben ganz nach der liberalen Devise von Ibsen: "Die Mehrheit hat nie das Recht auf ihrer Seite."

Die griechische Tragödie dagegen weiß um den Terror der Mehrheit, um die Zerbrechlichkeit des Rechts, um die Lügenhaftigkeit der Sprache, die Blindheit der menschlichen Entscheidungen. Die Tragödie weiß, dass die Wahrheit öfter der Macht als der Vernunft folgt, oder wie Hitlers Kronjurist, der berüchtigte Carl Schmitt, einmal sagte: "Das Recht folgt der Politik". Ein Zitat, das der Leiter der FPÖ, Herbert Kickl, wie viele Nazi-Zitate wörtlich in sein Programm übernommen hat. Oder wie Trump einmal sagte: Es geht nicht darum, der erste zu sein, denn das würde ja voraussetzen, dass man die Spielregeln respektiert. Es geht darum, der einzige zu sein: Das Spiel zu beenden mit dem Sieg. Die Namen der Unterlegenen – wie einst Stalin die Opfer der Moskauer Prozesse – aus den Geschichtsbüchern zu tilgen.

Warum folgen Menschen einem "Herrn", dessen einzige Ideologie hohler Triumphalismus ist?

Doch in der tragischen Dichtung – und das ist der Irrtum aller Autokraten, behaupte ich – geht auch der Sieger leer aus. Am Ende von Sophokles' "Antigone" steht Kreon vor den Leichen seiner Familie. Als Agamemnon nach dem Sieg über Troja nach Hause zurückkehrt, wird er selbst zum Opfer der Gewalt, die er mit der Opferung von Iphigenie in Gang gesetzt hat. Die wahre Tragödie ist, nun ja, tragisch: Sie kennt keine Sieger, nur Besiegte. So kommt es, dass die tragische Dichtung mehr weiß über die Macht, als die Mächtigen selbst. Und dass Elfriede Jelinek, die meines Erachtens hellsichtigste Tragödiendichterin unserer Zeit, sich wundert über die Rhetorik der Selbstunterwerfung des Volkes, das ja nur ins Verderben führt, so wie der blinde Seher des Stücks: "Ich verstehe es nicht. Aber leider höre ich, wie es klingt."

Das ist das Thema von "Endsieg": Warum folgen die Menschen in Russland, den USA, in Ungarn, der Slowakei und einer ständig wachsenden Zahl europäischer Staaten – die nächsten werden Österreich und Deutschland sein – autokratischen Führern? Warum folgen Menschen einem "Herrn", dessen einzige Ideologie hohler Triumphalismus ist – die Ideologie des Dionysos, der in den "Bakchen“ des Euripides verkündet: "Was ist Weisheit? Was ist das Schönste, das Götter den Sterblichen schenken? Siegreich die Faust auf des Feindes Nacken zu drücken! Und was schön ist, bringt Freude." Das sind die "Harfenklänge", die Elfriede Jelinek untersucht: die Rhetorik einer quasi-kultischen Gemeinschaft. Eine Musik, in der etwas Mysteriöses, Unverständliches anklingt, eine tragische Transformation, der Untergang der Welt, wie wir sie kennen: die Apokalypse, die mit dem "Second Coming" des Messias Einzug hält, oder mit dem deutschen Titel: der "Endsieg". Kein Wunder, hat der Tech-Faschismus ein Bild biblischen Grauens in die Populärkultur zurückgebracht: eine Auffahrt zum Himmel ohne Spiritualität, die Flucht der Tech-Milliardäre vom brennenden Planeten Erde auf den Mars.

Egal, wie viele Pamphlete sie mit mir unterzeichnet: Elfriede Jelinek weiß um unser zutiefst tragisches Wesen, um den geheimen Untergangswunsch der Menschheit, denn anders kann man es nicht nennen. Und so endet "Endsieg": "Alle gemeinsam haben wir die brennende Erde und einen hohen brennenden Berg voller brennender Bäume, nein, nicht hoch, ein Hügel nur, den wir erklimmen, immer wieder erklimmen mit unseren Rucksäcken hinten und der Wut vorn und der Waffe etwas mehr seitlich. Wir waren schon oft oben, den Weg finden wir inzwischen im Schlaf. Wer bist du, der Unsterblichen Bester, der uns ruft, der uns fragt? Das muß er nicht, wir sagen brennend ja. Bis wir zu Sinnen gekommen, sagen wir halt, immer noch brennend: ja."

5.

"Wille zur Macht", "Gott", "Das Tragische", der "Übermensch": Einige werden es bemerkt haben, ich habe einen nietzscheanischen Weg eingeschlagen. Nietzsche ist der Philosoph, der zu Ende des 19. Jahrhunderts das Ende der christlichen Metaphysik, das Ende des bürgerlichen Zeitalters und seiner moralischen Vorstellungen voraussagte. Wille zur Macht statt Ethik, Fülle des Lebens statt Vernunft, Herrschaft der Übermenschen statt Wohlfahrtsstaat, Spiel und Ritual statt Psychologie, kurz: Tragödie statt Drama. Es scheint, als hätte Nietzsche die Welt Putins und Trumps gekannt, lang vor ihrer Zeit. Kein Wunder bezog sich Hitler, der kein Gefühl für Ironie hatte, auf Nietzsche, als er seine nihilistische Herrschaft über Deutschland und Europa begründete.

"Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken: Wohin ist Gott? Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!", heißt es in Nietzsches Buch "Die fröhliche Wissenschaft". Das Problem war nur: nach diesem Mord geschah tatsächlich – nichts. Danach kam nicht nur der Nihilismus – bei Nietzsche übrigens kein völlig negativer Begriff, sondern eher eine historische und existenzielle Notwendigkeit, ein Übergangsraum zu einem neuen Glauben. Nein, nach Nietzsche kam der organisierte Nihilismus: der Faschismus, der Kommunismus, dann der Neoliberalismus und schließlich der zweite Faschismus, beziehungsweise der Tech-Faschismus (als wäre der erste nicht genauso ein Tech-Faschismus gewesen).

ResistanceNow 1200 Juliette RiegeljpgMatej Drlička, Barbara Engelhardt (Maillon, Theater der Stadt Straßburg), Milo Rau und Heidi Wiley von der ETC European Theatre Convention bei der ETC-Aktion in Strasbourg © Juliette Riegel

Natürlich: Fortschritt, wie wir ihn "nach Nietzsche", also im skeptischen, nihilistischen 20. Jahrhundert kannten, konnte auch Befreiung, Emanzipation, Erweiterung des Menschlichen, Gerechtigkeit, Rücksichtnahme, Liebe bedeuten. Aber zu gleichen Teilen, und zwar von liberaler wie konservativer Seite, hieß Fortschritt "nach Nietzsche", und zwar schneller und radikaler als jemals: Technisierung, Entfremdung, Ausbeutung, Vereinzelung. Es entstand eine Welt, völlig zivilisiert, völlig individualisiert, aber ohne geistiges Fundament. Eine Welt, die zur leichten Beute des zweiten Faschismus werden konnte, wie Elfriede Jelinek ihn beschreibt. Eine Welt, die das bekommt, was sie verdient: eine Metaphysik ohne Ziel, abgesehen von einem Exit-Plan für die Superreichen; eine Metaphysik ohne Neugierde, also ohne die Frage nach dem Sinn unseres kollektiven Daseins; eine transzendenzlose Metaphysik, die alles Geistige, Spirituelle verachtet – solange es nicht leerer, dekorativer Ritus ist, wie die orthodoxen Umzüge und Aufmärsche, die goldenen Hallen, wehenden Fahnen und martialischen Choräle, die die Autokraten so sehr lieben.

Sollen wir uns also verabschieden von der Idee des Tragischen? Sollen wir das Drama weiterhin verteidigen gegen die Rückkehr der Tragödie? Ich glaube, wir müssen erst lernen, das Tragische zu verstehen. Und hier kommt die Rolle, die Nietzsche der Kunst zugedacht hatte, in Anlehnung an die griechische Antike, die ja, als sie sich von den "alten" Göttern abwandte, die Tragödie erfand, um den ontologischen Fragen nach Anfang und Ende, Sinn und Unsinn des Lebens einen neuen Ort zu geben.

Nietzsche wollte an die Stelle Gottes und der Metaphysik das setzen, was er in der "Fröhlichen Wissenschaft" den "tollen Menschen" und später – ein leider völlig idiotischer Terminus – den "Übermenschen" nannte: fähig, aus dem Nichts heraus eine Mythologie, einen Glauben, eine Religion des Lebens zu schaffen. Eine Daseinsform, die die Leerstelle, die nach dem Tod Gottes entstanden war, mit etwas anderem füllt. Mit einer Art positivem Nihilismus: der Konfrontation mit dem Tragischen, mit der absoluten Ausgesetztheit unseres Daseins.

Nicht durch die Herrschaft des Dionysos, also nicht durch ritualisierte Autokratie. Aber auch nicht durch das, was ich an anderer Stelle den sozialdemokratischen Realismus genannt habe: die Hoffnung, mit Gott seien auch der Zorn und die Grausamkeit der Götter aus der Welt verschwunden, die Hybris der Herrscher, das Leid der Besiegten, die Notwendigkeit des Widerstands, der Liebe und kollektiver Sinngebung. Man mag vom "Willen zur Macht" halten, was man will: Es ist die vielleicht stärkste Triebkraft des Menschen, wie wir ihn aus der Geschichte kennen. Schauen Sie sich die Gesichter der europäischen Zwerge an, wenn sie in Trumps Schloss zu Besuch sind: wie sie wie unter einer Höhensonne strahlen, magnetisiert von der Macht. Wie Macron sein bestes Englisch spricht. Wie das Zwerglein Merz sich freut, als Trump seine Sommerbräune lobt.

Ich behaupte, dass Europa es nie gelernt hat, den imperialen Geist abzulegen. Wie wir aus den griechischen Tragödien wissen: Es ist schwierig, vielleicht politisch unmöglich, den Verlust eines Imperiums zu verkraften. Denn der Staat – und da hatte Hegel recht – ist das vielleicht letzte Versprechen auf Ewigkeit, auf Unsterblichkeit, auf Sinn. Ich denke deshalb, dass wir, so säkular wir auch sein mögen, Gottes Tod nie wirklich akzeptiert haben, ihn nie als individuelle und gesellschaftliche Möglichkeit verstanden haben: Als Beginn einer Extremkunst des Lebens. Als Prolog zur endgültigen Rückkehr des Menschen auf die Erde, als Wiederkunft aus unseren imperialen und metaphysischen Träumen in eine Welt, in der alles erlebt werden muss und nichts erobert, nichts erhofft. Als Beginn der Wiedergeburt der Gesellschaft und der Kunst aus der Idee des Lebens und seiner tragischen Verletzlichkeit.

Das verteidigen wir ja: unsere Sanftheit, unser Höflichkeit. Dafür kämpfen wir, für unsere Menschlichkeit. Und damit werden wir sie am Ende auch besiegen: mit der Kraft unserer Liebe.

Denn sind die Götter tot, dann heißt das vor allem, dass es kein Jenseits gibt: kein möglicher Fluchtpunkt des Lebens, kein Notausgang auf den Mars oder in einen "sinnvollen" Tod. Dem setzt eine Religion des Lebens eine radikale Immanenz entgegen. Wie der französische Philosoph Bruno Latour es forderte: Nach Hunderten von Jahren, in denen sich der Mensch als extraterrestrisches Wesen verstand, müssen wir endlich landen, müssen wir auf unseren Planeten zurückkehren. Wie die tragischen Helden der Antike müssen wir mit unserer Kreatürlichkeit fertigwerden. Und hier kehrt auch die Heiligkeit des Lebens zurück, quasi als spirituelle Tautologie: Das Leben hat keinen anderen Sinn als das Leben selbst. Das war das, was Nietzsche den "Amor Fati" nannte: die "Liebe zum Schicksal", ein positiv gewendeter Nihilismus, der alles im Leben, einschließlich aller Unfälle und Zufälle, einschließlich Leid und Verlust als gut und notwendig erachtet. "Dem Dichter und Weisen sind alle Dinge befreundet und geweiht, alle Erlebnisse nützlich, alle Tage heilig, alle Menschen göttlich." Dieses Motto des amerikanischen Dichters Emerson hatte Nietzsche an den Anfang seiner Überlegungen zum Tod Gottes gesetzt, an den Anfang seiner "Fröhlichen Wissenschaft".

Wie enden? Vergangenen Mai gründeten wir in Wien die "Republik der Liebe". Ich werde Ihnen später mehr davon erzählen, doch die Idee zu dem Namen kam mir zu Beginn der RESISTANCE NOW! Tour, die heute hier im Segal Center Station macht. Es war im September 2024, in Amsterdam, und ich saß mit dem damals gerade erst von der slowakischen Regierung entlassenen Matej Drlička auf einem Panel. Wir sprachen über genau das gleiche Thema: die tragische Rückkehr des Faschismus.

Als wir zu den Publikumsfragen kamen, stand ein Mann auf, ein Slowake, und fragte: "Haben uns die Faschisten besiegt, weil wir zu nett waren, zu weich, zu höflich?" Matej dachte nach, und sagte dann: "Nein, denn das verteidigen wir ja: unsere Sanftheit, unser Höflichkeit. Dafür kämpfen wir, für unsere Menschlichkeit. Und damit werden wir sie am Ende auch besiegen: mit der Kraft unserer Liebe."

 

 

Freitag, 5. September 2025

Die Demokratie verliert, ...

 Die Demokratie verliert, wenn sie sich mit demokratischen Mitteln gegen Diktatoren wehrt, denen demokratische Regeln egal sind. Leider!

Donnerstag, 4. September 2025

Genauso funktioniert die Welt der Pipi Langstrumpf für Reiche

 Genauso funktioniert die Welt der Pipi Langstrumpf für Reiche tatsächlich. Sie machen sich die Regeln selber und der Pöbel soll verrecken! Es wird immer deutlicher wohin sich d dekanten westl. Gesellschaften entwickeln! Der Raubtierkapitalismus hat gesiegt. Warum werden C*U/ÖVP/NEOS/AfD/FPÖ gewählt?

https://www.fr.de/wirtschaft/reiche-menschen-betruegen-deutschland-muessen-nicht-mal-steuern-hinterziehen-zr-93786405.html?utm_source=_shared&utm_medium=west&utm_campaign=interactionbar 

Mittwoch, 28. Mai 2025

Meine persönlichen AMS, PVA und ÖGK Erfahrungen - Arbeitslosigkeit vor Pensionsantritt schwer gemacht

Endlich werde ich 65! Mein Pensionsantritt naht. Bei meinem Arbeitsgeber, dort war ich nun einige Jahre beschäftigt, habe ich ein paar Monate vor dem geplanten Pensionsantritt gekündigt. Das musste leider aus gesundheitlichen Gründen sein, damit meine Depression, die ich nun schon einige Zeit, aber nach jahrelanger Therapie, nicht wieder aufbricht. Meine Psyche sah die Bürokratie und Schwerfälligkeit mit der ich es Tag aus, Tag ein zu tun hatte, immer mehr als Belastung an. Das wahrlich Paradoxe ist, ich wollte diesem Bürokratiedschungel entkommen und bin noch tiefer mit meiner persönlichen Situation hineingeraten. Ich wollte die Gefahr bannen, die Pension mit neuerlicher Belastung mit der Depression zu beginnen, nun muss ich genau dagegen ankämpfen!

Als Überlick hier der Zeitablauf:

Dienstverhältnis endete am 30.4.2025  (einvernehmliche Auflösung).
Pensionsantrag am 5.5.2025 gestellt.
Antrag auf Arbeitslosengeld gestellt am 27.5.2025 mit Beginn 1.6.2025.
Regelpension beginnt am 1.10.2025.
Gewerbeberechtigung wurde mit 1.6.2025 ruhend gemeldet, war vorher nur geringfügig bei SVS gemeldet. 
AMS-Benachrichtigung über ALG-Bezug 27.6.2025 

Neben dem Angestelltenverhältnis war ich seit einigen Jahren geringfügig selbstständig.

Nun kommt der kafkaeske, nervenzehrende Prozess und der Kampf mit der Bürokratie und den Bürokraten beim Ansuchen um Arbeitslosengeld (AMS) und Alterspension (PVA).

Die PVA hat bei meinen bisherigen Fragen per Mail immer recht schnell geantwortet. Nun brauche ich eine Vielzahl von Bestätigungen von der PVA, der Gewerbebehörde, der SVS, die das AMS von mir möchte. Nun ist noch nicht klar, wann diese Behörden antworten. 

Das AMS ist katastrophal bürokratisch und mühsam. Sie verlangen von mir Daten und Bestätigungen, die sie sowieso selbst vor dem Leistungsbescheid zb bei der SVS bzw dem Hauptverband der Sozialversicherungen, im GISA abfragen. Aber man muss diese Bestätigungen trotzdem vorher hinschickenn.

Ich habe mein Gewerbe ruhend gemeldet, damit werde ich auch bei der SVS abgemeldet, aber das AMS will von mir eine Bestätigung darüber, sie haben aber direkt Zugriff auf den Hauptverband der Sozialversicherung. Für den Arbeitslosengeldantrag bekommen sie dort alle relevanten Daten im Original von der Quelle. Hätte ich ein aufrechtes Gewerbe muss ich bei der SVS vollversichert sein oder, wie bei mir, sehen sie dort, dass ich nur unfallversichert bin und dort keine Pflichtversicherung in der Kranken- und Pensionsversicherung habe.  Das hängt alles direkt mit der Gewerbeausübung zusammen. 

Auf eine Mailanfrage beim AMS, ob eine Abmeldungsbestätigung, dei man beim ruhend Meldung bekommt, ausreicht, kommt als Antwort die Standardmail zurück, die inhaltlich ident ist mit der ersten Mail nach dem Arbeitslosmelden.

Meine Frage, ob ich damit rechnen kann, dass ich nach der Nachversicherungszeit beim AMS krankenversichert bin, kommt keine Antwort, nicht mal die Frage, dass sie das aktuell nicht klären können. Alles unfassbar mühsam! Alle Daten sind in den Systemen der beteiligten Behörden vorhanden, das AMS kann sogar die SV-Daten direkt abfragen, aber trotzdem Mailflut. 

Dem AMS habe ich auch meinen Antrag auf Alterspension geschickt, aber auch das reicht nicht. Sie brauchen eine extra Bestätigung von der PVA mit Datum darüber, statt  dort direkt das abfragen zu können, analog zur Abfrage bei der SV.

Auch über den gewerberechtlichen Status braucht das AMS Bestätigungen, anstatt das einfach selbst abfragen zu können. Was aber eigentlich, wie oben beschrieben überhaupt nicht nötig ist. Aber die nächste Bestätigung, die nachgereicht werden muss. 

02.06.2025:

Bei einem Telefonat mit einer sehr netten Beraterin bei der PVA konnte die mir keinerlei Auskunft geben, wann die PVA den Antrag bearbeiten wird, auch nicht, wann die PVA mir die vom AMS benötigten Bestätigungen ausstellen wird. 

Das habe ich nun auch wieder dem AMS geschrieben. Von dort habe ich noch immer nicht erfahren, wann ich über das AMS krankenversichert bin. Nun ist die Nachversicherungszeit bald um und ich kann mir keine Zeiten leisten nicht krankenversichert zu sein. Diese Bürokratie ist ein Wahnsinn. 

Viel zu viele Menschen beschäftigen sich mit viel zu vielen sinnlosen Aktivitäten. Das AMS könnte bei funktionierendem e-government alle diese Informationen auf einen Klick hin haben. 

Mein Antrag auf Alterspension liegt nun seit einem (!) Monat völlig unbearbeitet bei der PVA (Laut Aussage der netten PVA-Angestellten).  

04.06.2025

Die PVA hat mir nun eine Bestätigung über meine Erfüllung  der Anfforderung der Alterspension zu meinem Pensionsstichtag 1.10.2025 ausgestellt. Wie schon vermutet, befürchtet, diese Bestätigung reicht dem AMS aber nicht. Sie brauchen eine explizite "Stichtaggsbestätigung" (wo sicher da Gleiche draufstehen wird, wie auf dieser Besstätigung). Aber die PVA kann diese Bestätigung derzeit nicht ausstellen, aus mir unnbekannten bürokratischen Gründen. Die PVA hat natürlich alle Unterlagen dafür on mir schon seit langer Zeit! Den Antrag seit anfangss Mai (wir haben nnun anfangss Juni) und eine Bestätigung, dass meine Versicherungszeiten vollständig sind.

Das AMS weigert sich nun meinen Antrag weiter zu bearbeiten ohne diese PVA Bestätigung, die ich aber erst nach  Auskunf der PVA in einigen Wochen oder gar Monaten (dann bin ich wahrscheinlich schon in Pension) bekommen werde. 

Das AMS wird nun nach der letzten Mitteilung meinen Antrag nicht bearbeiten, so lange die PVA die Bestätigung nicht ausstellt. Unfassbar!

Übrigens hat das AMS genau diese Bestätigung auch selbst - amtswegig - von der PVA am 27.5.2025 bereits angefordert.  

Nun habe ich as Online-Formular für Selbstversicherung in der ÖGK ausgefüllt und abgeschickt. Hoffentlich klappt wenigstens die Selbstversicherung problemlos, damit ich keine Lücke bei der Krankenversicherung brauche, die aufgrund diverser Krankheiten dringend nötig ist. 

06.06.2025

Zumindest hat heute der Termin bei der ÖGK mich beruhigt. Der Mitarbeiter dort hat mir versichert, dass ich nun selbstversichert in der Krankenversicherung bin. 

Nur muss das rückwirkend sein bis zum Ende des Angestelltenverhältnis. Davon habe ich auch nirgends vorher gelesen oder es ist so formuliert, dass ich es so nicht verstanden habe. 

Später, am 30.06.2025, habe ich von einer ÖGK-Mitarbeiterin am Telefon erfahren, dass die Selbstversicherung an die letzte Pflichtversicherung anschließen muss (?).  Hätte ich ein paar Tage später angesucht, also nach der 6-Wochen-Nachversicherungszeit, wäre das ab dem 12.6.2025 (?) wahrscheinlich gewesen. 

Zumindest hat er mir geraten einen Herabsetzungsantrag zu stellen (auch wenn es Ersparnisse über einem gewissen Betrag gibt wie bei mir). War auch so nirgends herauslesbar! Nun heißt es warten, ob und ab wann die Herabsetzung berücksichtigt wird. Was machen Menschen, die keine Rücklagen haben? Die diese irre Bürokratie schon rein sprachlich nicht verstehen können. 

Sollte mein ALG-Bezug mit Beginn 1.6.2025 bewilligt werden, kann ich aber die Beiträge zur Selbstversicherung wieder rückfordern. Aber nicht die Beträge für den Mai 2025. 

Wo kann man all das nachlesen? Auf den Internet-Auftritten ist das nicht so klar für den Laien ersichtlich. Für juristisch vorgebildete wahrscheinlich schon.  

13.06.2025

In meinem Arbeitsleben wurde die Abfertigung neu auf verschiedene Abfertigungskassen eingezahlt. Diese wollte ich nun zusammenlegen. Das ist ein überaus langer Prozess. Anfangs April 2025 habe ich die Zusammenlegung online beauftragt. Noch immer gut und schön, ging auch einfach und problemlos. Dass es dann bis zu 6 Wochen dauern kann, habe ich noch akzeptiert. Dann bekomme ich am 06.06.2025 die Nachricht, dass das Geld nun von einer der Vorsogekassen überwiesen wurde auf jene wohin ich wollte. Noch immer gut und schön, nur nach einer Woche war das Geld noch immer dort nicht angekommen. Also frage ich nach, ob etwas mit der Überweisung schief gelaufen ist. Die nächste Antwort hat mich mehr als verwundert, sie verärgert mich massiv! Der "übertragene Betrag ist erst am 30.06.2025 auf Ihrem Konto sichtbar!" Was ist mit der Verzinsung? Beginnt die auch erst ab 30.06.2025? Ich werde nachfragen.

14.06.2025

Bei all den Recherchen in letzter Zeit über den Bürokratie-Wahnsinn, bin ich zufällig auf einen Paragrafen im ALVG gestoßen, den ich trotz meiner langjährigen Arbeit im AMS-Kontext nicht kannte, aber selten mit Arbeitslosengeldempfängern, die schon einen Pensionsantrag gestellt haben, aber ein paar waren dabei und daher hatte ich den Trugschluss, dass es unproblematisch ist, wenn man arbeitslos ist und den Pensionsantrag stellt. Nur ist das ein großes Problem laut §22 ALVG kann dann das AMS das Arbeitslosengeld verweigern. 

Nur warum sagt mir das AMS das nicht klarer? Sie fordern Unmengen  an Bestätigungen von WKO, Gewerbebehörde, SVS und PVA  (dort muss ich dieselbe Bestätigung SELBST anfordern, obwohl das AMS diese Bestätigung auch von AMTSWEGEN anfordert, die PVA muss daher doppelt arbeiten!). 

Kein Hinweis vom AMS auf diesen ominösen §22 ALVG, weder als Paragraf, noch ausformuliert im Text, nur allgemein, sie können den Antrag nicht bearbeiten, so lange nicht alle Bestätigungeen vorliegen.

16.06.2025

Heute hatte ich meinen ersten persönlichen Termin bei "meiner" AMS-Beraterin. Sehr höflich, nett, aber sie konnte mir keine der Fragen beantworten, wie es nun mit meiner noch immer nicht bewilligten AMS-Leistung weitergeht. Steht der Bewilligung etwas entgegen, wenn die Bestätigung der PVA ("Stichtagsbestätigung" die mir heute von der PVA für diese Woche versprochen wurde) endlich vorliegt? "Das bearbeitet/entscheidet eine andere Abteilung (die sogenannte Leistungsabteilung)", diesen Satz hörte ich auf alle meine Fragen. Aber sie scheint mich zumindest nicht in einen "Bewerbungskurs" stecken zu wollen und sieht meine Chancen am Arbeitsmarkt realistisch. 

Emotional war der Termin für mich aufregend, weil ich nun viele Jahre mit AMS-BeraterInnen zusammengearbeitet habe, gemeinsam Lösungen für KundInnen gesucht habe, auch als Fachansprechperson für UGP-Fragen fungierte, nun aber selbst als AMS-"Kunde" dort vorstellig werden musste.  

Sidestep zur ÖGK, ich musste mich selbstversichern, dazu habe ich die entsprechenden Anträge online ausgefüllt. Soweit so gut und fortschrittlich, außer dass ich nie eine Rückmeldung über den Status erhalten habe oder online ersichtlich wäre. Aber! Ich muss noch einen Nachweis nachreichen, dass ich keine "Versorgungspflichten" habe. Diese Aufforderung dazu werde ich per uralter, traditioneller Briefpost zugestellt bekommen, den Nachweis darf ich aber dann wieder per Mail schicken. 

Ebenso hoffe ich die PVA Bestätigung zu bekommen, wurde mir aber auch per Brief angekündigt. Ich werde den Brief dann einscannen und an das AMS schicken. Übrigens habe ich bei der PVA telefonisch nachgefragt, ob sie nicht diese "Stichtagsbestätigung" selbst an das AMS schicken werden, weil ich vom AMS erfahren habe, "... wenn Sie keine weitere Bestätigung von der PVA erhalten bzw. Ihnen nicht vorliegt, ist die Beantwortung durch die PVA auf unsere amtswegige Anfrage vom 27.5.2025 abzuwarten...". Nur die PVA Auskunft dazu war, sie sieht keine "amtswegige Anfrage" vom AMS.

Bürokratie wie sie im Bilderbuch steht, so laut wiehert der Amtsschimmel, dass es vom Neusiedlersee bis zum Bodensee hörbar ist.

Das Einzige, was positiv auffällt, alle MitarbeiterInnen, egal von welcher Behörde, waren bis jetzt sehr höflich und nett. Nur was hilft das, wenn der Prozess absolut umständlich, verworren und mit Medienbrüchen steinzeitmäßig ist. Die Bürokraten beschäftigen sich mit sich selbst in ungeheurem Ausmaß! 

Für Menschen, die nicht auf finanzielle Rücklagen zugreifen können, wäre meine Situation existenziell schwerst bedrohlich! Keine Krankenverrsicherung, kein Cent Einkünfte, kein Geld um Miete, Essen oder anderes Lebensnotwendige zu bezahlen. Antrag auf Sozialhilfe? Mitbeihilfe? Dauert doch auch lange, ist äußerst bürokratisch und würde wahrscheinlich erst sehr spät angestoßen werden, weil man ja den Antrag beim AMS eingebracht hat und nicht erwartet, dass es diesen bürokratischen Spießrutenlaauf geben wird. 

Weiteres absurdes Bonmot am Rande: Obwohl ich dem AMS gleich beim Antrag auf Arbeitslosengeld einen aktuellen Lebenslauf geschickt habe, bekomme ich heute, nach dem ersten persönlichen Termin bei meiner Beraterin, die Aufforderung meinen aktuellen Lebenslauf zu schicken.

Es scheint, als würden meine Mails mit den vielen Anhängen einfach nicht gelesen. So scheint es beim ganzeen Antrag zu sein. Bei Antworten auf meine Mails, kommt wieder der selbe Teext ein zweites Mal, war speziell in dem Fall, wie es um die Bestätigungen der PVA ging. 

Vielleicht habe ich es hiere mit geballter bürokratischer Kompetenz in den einzelnen Ämtern, AMS, PVA, SVS und ÖGK zu tun.  

20.06.2025

Nun bin ich bei der ÖGK selbstversichert, bei einem persönlichen Termin am 06.06.2025 bei der ÖGK habe ich erfahren, dass ich trotz meiner Ersparnisse einen Herabsetzungsantrag machen kann. Solange am Konto nicht mehr als ein bestimmter Betrag ist. Den Antrag habe ich online gestellt. Bald darauf bekam ich per Post ein Schreiben, dass ich meinen Scheidungsvergleich hinschicken soll. Natürlich sofort per Mail gemacht. Warum ich vorher einen Brief, klassische Briefpost, bekam ist auch so ein bürokratischer Scherz.

Aber nun bekam ich denselben Brief mit der Aufforderung den Scheidungsvergleich zu schicken wieder, gleicher Brief, gleiches Erstellungsdatum. Ich reagiere nicht mehr darauf oder?

23.06.2025

Die PVA hat trotz des Versprechens letzter Woche noch immer diese Stichtagsbestätigung noch nicht geschickt. Heute habe ich wieder mit der PVA deswegen telefoniert. Diesmal wurde ich zu eine Vorgesetzten verbunden, sie wird bei der entsprechenden Abteilung nachfragen. Wenn diese Bestätigung tatsächlich nur per Post verschickt werden darf, dann ist das in Zeiten von egovernment und AustriaID steinzeitlich. Unklar ist, ob auch das AMS die Bestätigung per Papierpost bekommt.

Auch dem AMS habe ich wieder geschrieben, wie der Status ist und dass es nicht an mir liegt, dass diese Bestätigung noch immer nicht vorliegt. Das AMS hat mich dann informiert, dass es auch von amtswegig mehrfach, rund 4x, bei der PVA mit Nachdruck die Bestätigung angefordert hat.  

Ich bin im Bürokratie-Dschungel gefangen. Die Doppelgleisigkeit, Mehrfacharbeit, die das alles verursacht ist extrem. Das AMS und ich fordern das Gleiche an, das AMS beschäftigt sich mehrfach mit meinen Mails damit, die PVA wird mehrfach beschäftigt, vom AMS und oftmaligen Anfragen von mir. Unfassbar diese schwerfällige Bürokratie.

Es kostest dem Staat Unmengen an Geld und ich musste mich selbstversichern bei der ÖGK und lebe nun vom Ersparten. Was würden Personen machen, die kein Geld "auf der hohen Kante" haben. Wovon zahlen die die Miete, die Lebensmittel, die Krankenversicherung? Ein sozialer Supergau!

Ob ich überhaupt Anspruch auf Arbeitslosengeld habe, steht weiterhin in den Sternen. Sollte ich einen ablehnenden Bescheid (endlich!) bekommen, werde ich auf jeden Fall Einspruchh erheben.

27.06.2025

 Nun habe ich am Freitag, 27.6.2025, vom AMS endlich den Bescheid über den Leistungsanspruch bekommen!

Die PVA hat mir auf dem Postweg (!) einen mehrseitigen Brief mit der nun passenden Bestätigung geschickt. Durch den Postweg habe ich den Brief,der mit 23.6.2025 datiert ist, erst am 26.06.2025 dem AMS schicken .

Das AMS hat aber dann sehr schnell reagiert und mir dem Leistungsbescheid bereits am 27.06.2025 ausgestellt und per eams geschickt. 

30.06.2025 

 Mit dem AMS Leistungsbezug bin ich nun auch über das AMS in der Krankenversicherung. Daher habe ich am 30.06.2025 bei der ÖGK Serviceline für Selbstversicherte angerufen, ob dort diese AMS Meldung schon vorliegt. Nun erwarte ich soetwas schon, es liegt dort diese Meldung noch nicht vor.

Nun habe ich weitere Informationen über den Bürokratiedschungel erfahren. Es gibt eine 6-wöchige Nachversicherungszeit in der Krankenversicherung nach einer Pflichtversicherung. Mein Dienstverhältnis und somit die Pflichtversicherung hat am 30.04.2025 geendet. Daher wäre ich noch 6 Wochen versichert.

Dann habe ich einen ersten Fehler aus Unwissenheit gemacht. Ich wollte  unbedingt vermeiden ohne Krankenversicherung zu sein, die PVA hat die geforderte Stichtagsbestätigung bis Ende Mai noch immer nicht ausgestellt gehabt (die kam dann tatsächlich erst am 26.06.2025 per Post diese Bestätigung geschickt). Daher habe ich mich schon mit 01.06.2025 bei der ÖGK selbstversichert. Die Herabsetzung des Beitrags habe ich beim Antrag noch nicht gestellt. Das habe ich erst nach einem persönlichen Termin bei der ÖGK am 06.06.2025 gemacht, weil für die Herabsetzung eine Kopie eines aktuellen Kontoauszugs reicht (der Kontostand sollte unter einem bestimmten Betrag sein, so um 5.000,-). 

Der erste Fehler war nun, dass ich den Antrag auf Selbstversicherung erst mit Auslaufen der 6-Wochen-Nachversicherungszeit machen hätte sollen, weil eine Herabsetzung nur direkt nach einem Pflichtversicherungsverhältnis möglich ist. Weil meine letzte  Pflichtversicherung aber mit 30.04.2025 geendet hat, muss ich für den Mai 2025 den vollen Betrag der Selbstversicherung bezahlen. Stimmt aber anscheinend nicht!

Hier dürfte bei der ÖGK Selbstversicherung bei der Fristenberechnung ein Fehler unterlaufen sein. Es gibt noch eine andere Frist nach einer Pflichtversicherung oder war es nach dem Antrag auf Selbstversicherung (?), wo die Herabsetzung für auch für Mai gelten sollte. 

Das habe ich wiederum erst heute, 30.06.2025, in einem Telefonat mit der ÖGK Selbstversicherungsserviceline erfahren. Dort wurde mir geraten eine nochmalige Überprüfung des Herabsetzungsantrags per Mail zu erbitten. Auch die ÖGKMitarbeiterin an der Serviceline war wieder sehr nett, freundlich und bemüht, sie hat sich lange eingelesen und nachgedacht, wie das nun alles tatsächlich bei mir ist.

Aber 01.06.2025 ist die Selbstversicherung hinfällig, aber für den Mai muss ich die Selbstversicherung bezahlen, ob ich 526,- oder 131,- Euro bezahlen muss, hängt nun von der Korrektur der Herabstzung der Selbstversicherung ab. 

Ob ich diesen Bestimmungs-  und Fristen-Wirrwarr korrekt wiedergegeben habe, kann ich nicht mehr sagen, es ist einfach nur mehr verwirrend. 

In Zeit der Digitalisierung und KI ist es für mich als Unternehmensberater erschreckend und faszinierend zugleich, dass diese Fristen und Beträge anscheinend alle händisch errechnet werden, Informationen per Post verschickt werden, in Zeit von Online-Portalen, das ich von der ÖGK natürlich nutze.

Die Kommunikation zwischen den Ämtern, Behörden, Versicherungen funktioniert nicht, weder zwischen AMS und PVA, noch zwischen AMS und ÖGK. Ich hatte vor dem AMS die PVA Stichtagsbestätigung, vor der ÖGK den AMS Leistungsbescheid, dass ich über das AMS krankenversichert bin. 

04.07.2025

Nun ist der Kontoauszug der ÖGK Selbstversicherung gekommen.  Der herabgesetzte Beitrag wurde doch nicht vorgeschrieben, sondern  der gesamte Beitrag. Welche Mitarbeiterin der ÖGK hat mich nun richtig informiert? Keine Herabsetzung für Mai möglich oder doch? Ich werde es nie erfahren.

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 11. April 2025

Depression - Endlich das Biest bezwungen

 Ich habe dich Biest, die Depression, weitgehend besiegt. Endlich nicht mehr energielos, kraftlos, negativ gestimmt. 

 Mein Leben war schon der Jugend vom Biest geprägt. Ich vermisste immer das Gefühl mit den anderen frei und unbeschwert zu lachen, sich über das Schöne im Leben zu freuen. Diese getrübte Stimmung prägte den Alltag.

Später als Student bzw im Alter zwischen 20 und 30 Jahren führte mich die Krankheit, noch lange nicht als solche erkannt, zu philosophischen Überlegungen über Tod und Leben. Der Suizid war in der Zeit für mich die ultimative Freiheit und der absolute Ausdruck der Selbstbestimmung. So redete ich mir meine Selbstmord-Gedanken schön, interpetierte sie als großen Ausdruck der eigenen Freiheit. 

Danach im Berufsleben setzte sich dieser Gedanke fort, ergänzt duch meine Rollen in Teams. Dort war ich der, der alles hinterfragte, die negativen Seiten einer Lösung aufzeigte. Der Advocatus diaboli, der in der Projektarbeit die Risiken aufzeigte und so sogar oft Postives in den diversen Projekten daher beitragen konnte.

Das Biest hinderte mich aber, bereitete Sorgen und Probleme. Dämpfte in mir jede positive Stimmung und jeden Erfolg, den ich hatte oder auch habe hätte können. Es bereitete mir schlaflose Nächte, killte mein Selbstbewußtsein und Durchsetzungsvermögen. Ließ mich nicht im Beruf erfolgreich sein. Immer nur Mittelmaß.

In dieser Zeit gingen aber Beziehungen wegen der Depression in Bruch. Ich konnte meine Probleme nicht formulieren, nicht kommunizieren, wie schlecht es mir zeitweise ging. Die Depression wurde im Umfeld einfach kritisiert, "du denkst immer so negativ, mit dir kann man ja nichts weiterbringen" u.ä. hörte häufig.

Die Depression hinderte mich dabei aber auch um die Liebe zu kämpfen, ich resignierte immer wieder viel zu schnell.

Ich wollte andere, auf keinen Fall die Kinder, damit belasten. Oft dachte ich mir, zum Glück gibt es die Kinder, die hindern mich am Suizid. Weil ich ihnen diese Belastung für ihr Leben nicht aufbürden wollte. Sie waren meine Lebensretter. In Zeiten, wo ich schon sehr konkrete Überlegungen machte, wie ich meinem Leben ein Ende setzen könnte. Zwar so, dass es wie ein Unfall aussieht, ein Badeunfall, ertrunken im Meer, weil mich die Kraft verlassen hat. 

Immer wieder vesuchte ich mit Psychotherapien das Biest in den Griff zu bekommen. Es gelang phasenweise, für Monate, manchmal länger. Dann wieder ein paar Therapiestunden. So ging es viele Jahre. 

Nach einer Trennung habe ich dann endlich durchgehend über ein paar hundert Therapiestunden an mir konsequent gearbeitet. Da habe ich nicht aufgegeben. Auch in den Zeiten, wo sich nichts bewegte, wo ich nur an kleinen Ängsten im Leben gearbeitet habe.

Dann kam der Durchbruch, ich weiß noch immer nicht, was es konkret war. Es ist aber auch egal. Ich fühlte mich gesichert. Sicher beim nächsten Depressionsschub, die Ängste und Sorgen kamen bei mir in Schüben. Monatelang ohne große Sorgen, dann wieder war die Kraft weg. Ich viel zum Glück nie in die absolute Dunkelheit. Ich wanderte nur am Rand, immer wieder mit der Angst mich umzubringen. Aber wieder hielten mich die Kinder davon ab. "Tu ihnen das nicht an", rettete mir das Leben. 

Dann war ich endlich soweit. Aber manchmal muss ich noch dagegen ankämpfen, das sind schwierige Phasen, Tränen in den Augen, spüren, wie die Depression hochsteigt, aber nun doch mit der Gewissheit, diese Phasen gehen vorbei.

Ich fühle mich immer häufiger, zufrieden und glücklich mit meinem Leben. Nun knapp vor der Pension scheine ich angekommen zu sein, meinen inneren Ruhepol gefunden zu haben. Hin und wieder gestört von Ängsten und Sorgen, aber ich weiß, das geht wieder vorbei.

Sonntag, 23. März 2025

Trash-TV und Frauenverachtung

Dieser Trash-TV-Skandal offenbart auf drastische Weise den erschreckenden Zustand unserer Gesellschaft.

Seit Jahren weisen Frauen auf den misogynen, frauenverachtenden Charakter dieser Formate hin – doch es folgt nicht einmal irgendeine Reaktion, außer negieren.

Dann prangert es ein alter, weißer Mann mit großer Reichweite an – und plötzlich gibt es eine breite Resonanz. Ein Politiker springt auf den fahrenden Zug auf (obwohl er diesen Schrottsender vermutlich gesehen hat).

Die Reichweite dieser Sozialpornos ist enorm. Frauenverachtung bringt Quote – leider auch bei Frauen.

Sobald jedoch die Forderung laut wird, solche Sender und Formate keinesfalls mit Steuergeldern zu fördern, warnen renommierte Journalisten vor einem Eingriff in die Presse- und Medienfreiheit.

Ein erschreckender Befund: Unsere Gesellschaft ist nach wie vor zutiefst sexistisch und frauenfeindlich.

Dienstag, 11. März 2025

Gefährliche Anpassung: Wenn Politik und Medien Extremisten nachlaufen

 Diese allgemeine Tendenz in Politik und Medien, sich Wähler:innen, Follower, User, Zuschauer:innen usw. von rechtsextremen, xenophoben, wissenschaftsfeindlichen und ähnlichen Gruppen durch noch mehr desselben Unsinns zurückzuholen, ist eine äußerst destruktive Entwicklung für die Gesellschaft!

Samstag, 8. Februar 2025

Was bringt uns die rechtsextreme FPÖVP-Regierung für Gefahren?

 Was sind die Auswirkung der rechtsextremen Machtergreifung für 

* Beschlüsse der EU-Gremien und welche Folgen könnte es haben? 

* wie wird sich die Sicherheitslage entwickeln, wenn wir wieder von den befreundeten Nachrichtendiensten abgeschnitten werden? 

 * was bedeutet die Festung Ö für den Wirtschaftsstandort? 

* werden weiter Fachkräfte, dringend benötigt!, in eine extrem fremdenfeindliches Ö kommen (wollen)? 

* was bedeutet das für die Pflege? Die 24-Stunden-PflegerInnen, die auch den Faschisten den Arsch auswischen? 

 * Was bedeutet es für das Bildungssystem, wenn nur mehr rechtsextremes Gedankengut gelehrt werden darf und Lehrpersonen vernadert werden, die kritisch sind? 

*Was bedeutet das für unsere Kinder, wenn sie indoktriniert werden? 

* Was passiert mit den Armen, wenn das Sozialsystem zerstört wird? uvm.

Warum gibt es in den auflagenstarken Medien keine Artikelserie groß aufgemacht, was die Zerstörung der Strukturen für das Land bedeuten? TOTALES VERSAGEN und ANBIEDERUNG an die Machthaber der Journalisten! Die Geschichte wird es aufarbeiten!

Wer Rechtsextreme wählt, ist rechtsextrem!

 Wer FPÖ gewählt hat, wußte, was er/sie bekommt. Wer ÖVP gewählt hat? Wolltet ihr wirklich Rechtsextreme an der Macht? Die ÖVPler haben euch doch was anderes versprochen? Warum rührt ihr euch nicht? Warum verschläft ihr die rechte Machtergreifung? Dann seid ihr auch Rechtextreme!

Wie hat das Grauen des Faschismus damals begonnen?

 Nun wissen wir klar und eindeutig, wie das vor dem Massenmord im 2. WK, im Holocaust war, wie es beginnen konnte, wie alle, die es kommen sahen in Schockstarre waren und die Masse der Bevölkerung den Wahnsinn, den Tod bejubelt hat. Die Massenverblödung der Menschheit ist wieder bewiesen!

Moral und Ethik im Journalismus

 Die ÖVP kennt seit Schüssel und Kurz weder Moral noch Ethik. Die JournalistInnen, Redakteure sind ein schrecklich willfähriges Werkzeug der Rechtsextremisten. Wie steht es mit deren moraisch-ethischen Verantwortung? Können die wirklich noch schlafen?

"Ich wußte es nicht"

 Ob die JournalistInnen nach der endgütligen Machtergreifung und wenn die Rechtsextremen die "Listen" abarbeiten, heulend schreiben werden, "das konnte niemand sehen, dass es so extrem wird haben wir nicht erwartet, wir wurden getäuscht" - NEIN! Diesmal kann niemand sagen, "Ich wußte es nicht"

Sonntag, 2. Februar 2025

Wehret den Anfängen

 

Jetzt sind es "die Ausländer", "die Migranten", wer als nächstes? "Die Sozialschmarotzer" = die geringfügig Verdienenden oder die Teilzeitarbeitenden, die asozial sind und von der "linken" Arbeiterkammer juristischen Rat bekommen? Wer kommt dann? "Woke", die irgendwo beim Gendern erwischt werden?

Zuerst wurden sie noch nicht in Lager gesteckt, zuerst wurden sie beschimpft, dann bedroht, dann kamen schon die Schlägertrupps, ihre Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört und geplündert, es ging langsam voran, nicht plötzlich, daher der Spruch "wehret den Anfängen"! Am Schluss gab es Massenmorde!

Flüchtlinge wurden schon von FPÖ Landesräten in mit Hunden bewachten u Stacheldraht umgebeben "Quartieren" festgehalten. Nun dürfen sie nur mehr mit einer "Karte" bezahlen, sie werden stigmatisiert, gekennzeichnet. Noch nicht auf der Kleidung mit Kreuzen, Winkeln, aber im Alltag überall erkennbar .

Die Remigration begann in den dunkelsten Zeiten auch mit "Reisen" in Zügen zu "Arbeitslagern". Sie durften Gepäck mitnehmen, aber es war die letzte "Reise" (wie soeben ein FPÖler unwidersprochen im ORF die Flucht nennen durfte). Die Remigration war Deportation in Vernichtungslagern. So begann es.

Samstag, 11. Januar 2025

Kickl und die sanften Journalisten

 Die FPÖ und Kickl werden von einem Großteil der österr. JournalistInnen mit Samthandschuhen angefasst, selten klar seine rechtsextremen An-/Absichten benannt, das ist international ganz anders. Wäre Kickl nicht so einfach groß geworden, wenn die Journalisten direkter wären? Wahrscheinl. schon!

Prophezeihung: Musk und Zuckerberg

 

Prophezeihung: Musk und Zuckerberg kaufen sich die Welt, die Politiker und manipulieren die Meinung durch ihr Informationsmonopol genau in diese Richtung.

Also Trump hatte recht, dass Wahlen überflüssig werden.

Kickl als das benennen, was er ist - rechtsextrem

 Warum schaffen es österr. Journnalisten nie klare Wort zu finden, wenn es um die FPÖ geht? Das ist eine radikale, rechtsextreme Partei! So wird sie international immer bezeichnet, nur in Ö schaffen es die Journalisten einfach nicht!

Dienstag, 7. Januar 2025

Was tun gegen rechtsextreme, populistische Kommunikation?


Eine Ebene sind die Fakten richtig stellen, mit Nennung vertrauenswürdiger Quellen (diese werde aber oft angezweifelt).

Bearbeiten der persönlichen Ebene, der persönlichen Betroffenheit, die emotionale Ebene (Ängste, Sorgen!) der Personen ernst (!) nehmen.

Befürchtungen besprechen, versuchen Lösungen GEMEINSAM zu erarbeiten.

Nur Fakten helfen selten Fakes, Verschwörungstheorien richtig zu stellen.  Es ist zwingend die emotionale Ebene  wertschätzend zu besprechen.  Ohne lehrmeisterhaft, belehrend aufzutreten. Auch die eigenen Vorurteile kennen, benennen und klarstellen.

Das ist nur ein kleiner, erster Ansatz!

Bedrohung der Demokratie durch Braunblauschwarz

 Wenn Blaubraunschwarz alles daran setzen demokratische Grundprinzipien auszuhebeln, internationales Recht und Menschenrechte missachten (siehe Orban, Fico, Meloni), dann sollte man als DEMOKRAT erkennen können, dass hier demokratische Rechte mit zuerst demokratischen Mitteln ausgehöhlt werden. Wenn dann auch noch stramme Parteisoldaten als Verfassungrichter berufen werden, dann ist auch dieser Schutz der Demokratie unterwandert. Die 4. Säule der Demokratie, die Journnalisten spielen bereits jetzt eine unrühmliche Rolle, der Großteil agiert schon in vvorauseilendem Gehorsam, denen muss gar nicht mit Entzug der wirtschaftl. Existenz mehr gedroht werden.

Samstag, 4. Januar 2025

Schönwetter-Politiker

 Haben wir dzt eine "Schönwetter"-Politiker-Generation an der Macht?
Politiker, die keine Kompetenzen haben einen Staat zu führen, weil sie es nie gelernt haben? Weil sie als Politiker nie gelernt haben mit Krisen umzugehen? Nur durch Beziehungen, Netzwerke, "Eine-Hand-wäscht-die-andere"-Konstrukte nach oben gespült wurden? Nun haben wir den "Scherm" auf.