Samstag, 30. November 2024

Wie rechtfertigen sich exorbitante Einkommen und Gewinnausschüttungen, wenn man dann keine Konsequenzen daraus tragen muss?

 Exorbitante Einkommen und großzügige Gewinnausschüttungen werden in zahlreichen Artikeln, Postings und Diskussionen häufig mit dem unternehmerischen Risiko gerechtfertigt. Als Einzelunternehmer*in (EPU) kenne ich dieses Risiko aus eigener Erfahrung: Wenn ich (Management-)Fehler mache oder das Marktrisiko falsch einschätze, trage ich die Konsequenzen unmittelbar – bis hin zum Privatkonkurs und einem Leben am Existenzminimum.

Doch wie sieht es bei den sogenannten „Managern des Jahres“, Milliardären und Immobilienmogulen aus? Wo tragen sie vergleichbare Konsequenzen? Sie wohnen weiterhin in ihren Villen (im Plural!), entspannen auf ihren Yachten und widmen sich Hobbys wie Jagen und Golfen. Die tatsächlichen Konsequenzen ihrer Fehlentscheidungen tragen oft andere: ihre Mitarbeiter*innen, Gläubiger, Lieferanten – manchmal ebenfalls bis ans Existenzminimum.

Nur ein paar Gedanken zum Raubtierkapitalismus, den ÖVP, NEOS und auch die FPÖ so leidenschaftlich zu verteidigen scheinen.

Dienstag, 26. November 2024

60+ und fast 35 Jahre Unternehmensberater - alles beim Alten!

 Das ewige Hamsterrad! Täglich grüßt das Murmeltier! Gefangen in einer Zeitkapsel.

Man hofft, dass die Emanzipation Fortschritte macht. Doch was erleben wir im 21. Jahrhundert? Einen Rückschritt – zurück in die Anfänge des 20., wenn nicht sogar des 19. Jahrhunderts. „Woke“ wird zum Schimpfwort degradiert. Die gläserne Decke bleibt unüberwindbar, die Gehaltsschere öffnet sich weiter statt sich zu schließen. Gendergerechte Sprache wird verteufelt und teils sogar von rückwärtsgewandten, rechten Regierungen verboten.

LGBTQ-Personen sehen sich erneut mit Feindseligkeit konfrontiert, anstatt als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft anerkannt zu werden.

Die Weltklimakonferenz endet in einer krachenden Niederlage. Alles, was die grüne Bewegung über Jahrzehnte mühsam aufgebaut hat, wird wieder dem Profit geopfert. Grüne Parteien verlieren Regierungsbeteiligungen, Mandate und Stimmen bei Wahlen.

Der Kapitalismus, der Menschen und Umwelt ausbeutet, triumphiert ungebrochen. Tech-Milliardäre übernehmen offen die Macht, während größenwahnsinnige, testosterongesteuerte Politiker Weltmächte dominieren. Die Menschheit scheint nichts aus ihrer eigenen Geschichte zu lernen.

Soziale Errungenschaften fallen dem Druck der Reichen zum Opfer. In Österreich etwa wird über eine Senkung der Lohnnebenkosten diskutiert – zugunsten der Arbeitgeber, während die Besteuerung von Milliardären den Ärmsten als Gefahr dargestellt wird. Man redet ihnen ein, ihr letzter Cent sei bedroht, sollte die Wohlhabenden ihren fairen Beitrag leisten müssen.

Auch im Arbeitsalltag zeigt sich dieser Rückschritt. Mitarbeiter-Benefits werden abgebaut, Wertschätzung bleibt aus. Homeoffice wird von Führungskräften als „Urlaub“ diskreditiert und abgeschafft. Führungskulturen stagnieren auf dem Niveau der Fließbandarbeit: Zwang und Druck ersetzen Wertschätzung und positive Motivation.

Im Bildungswesen wiederholt sich diese Entwicklung. Eltern werden regelrecht bestraft, oft mit finanziellen Sanktionen, wenn sie nicht den von ihnen erwarteten Beitrag leisten.

Selbst in meinem Fachgebiet – Betriebswirtschaft, Unternehmensberatung, Projektmanagement und Softwareentwicklung – erkenne ich, wie wenig Fortschritt erzielt wurde. Die Probleme im betrieblichen Alltag gleichen denen von vor 35 Jahren.

Künstliche Intelligenz wird von den Medien hochgejubelt, doch in kleinen und mittleren Unternehmen (EPU, KMU) sowie in Teilen größerer Organisationen arbeitet man weiterhin mit veralteter, langsamer Hardware. Neue Software wird nach wie vor ohne Einbindung der operativen Ebenen implementiert, was regelmäßig zu Frustration, mangelnder Motivation und ausbleibenden Verbesserungen führt.

Die Entwicklung von Individualsoftware bleibt langwierig, teuer und qualitativ oft mangelhaft. Zwar wechseln die Namen der Programmiersprachen, Projektmanagementmethoden und Prozesse regelmäßig, doch die grundlegenden Probleme bleiben unverändert: Versprechungen werden gemacht, aber die Ergebnisse enttäuschen.

In letzter Zeit habe ich immer wieder mit jungen UnternehmensgründerInnen zu tun, die sich als UnternehmensberaterInnen oder TrainerInnen selbstsständig machen wollen. Ich liebe zwar deren Idealismus, nur ihre Businesspläne spiegeln Themen wieder, die ich seit Jahrzehnten aus der Praxis als Unternehmensberater kenne. Sei es nun Führung, Qualität, Fehlerkultur oder Projektmanagement, wohl in neuen "Kleidern", also neuen wohlklingenden, englischen Bezeichnungen, aber im Kern nichts Neues.

Montag, 25. November 2024

Warum werden so gerne Rechtspopulisten gewählt? - Meine Thesen

Warum werden so gerne Rechtspopulisten gewählt? - Meine Thesen

Weltweit zeigt sich derzeit die Tendenz in Wahlergebnissen, dass Populisten, insbesondere Rechtspopulisten, stark zulegen und sehr häufig nun Mehrheiten haben und so die Regierungsmitglieder stellen.

Aus meiner Sicht gibt es zwei Ansatzpunkte oder Erklärungsmöglichkeiten, einerseits die WählerInnen, andererseits die anderen Parteien, hier besonders die Parteien, des linken Spektrums, welches ist aber lieber als Parteien bezeichne, die sozial, umweltorientiert und nachhaltige Ansätze vertreten.

Die WählerInnen:

Lange Zeit wollte ich in meinem über 60-jährigen Leben an das Gute im Menschen, an deren Lernfähigkeit glauben. Das hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Der Glaube an Verschwörungstheorien, unkritisches verbreiten von noch so unahr klingenden Fake-News, vermehrtes asoziales Verhalten, was massiv in diversen Socialmedia ungehemmt ausgelebt wird, lassen mich nicht mehr an Schwarmintelligenz glauben, sonderen die Massenverblödung zeigt sich ganz klar und eindeutig. Was sich natürlich dannn auch im Wahlverhalten manifestiert. Rechtspopulistische Parteien bedienen die Verschwörungstheorien, Fakenews und Wissenschaftsfeinlichkeit perfekt.

Die Parteien: 

Die linke, sozial, umweltorientierte und wissenschaftsbasierten Parteien versagen auf allen Ebenen in der Kommunikation und Entwicklung von Lösunngen und überlassen so die völlig überforderte Wählerschaft den Populisten.

Wenn wir uns nun meine Thesen im Detail ansehen, kann man zu folgenden Schlüssen kommen.

Die Thesen zur Zunahme rechtspopulistischer Tendenzen in der Wählerschaft greifen wichtige Aspekte auf. Diese Gedanken lassen sich aus verschiedenen Perspektiven erweitern und vertiefen.
 

Gründe für den Aufstieg des Rechtspopulismus

Sozioökonomische Faktoren

Der Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen lässt sich teilweise durch ökonomische Entwicklungen erklären. Viele Menschen fühlen sich von der Globalisierung und dem technologischen Wandel bedroht oder bereits negativ betroffen. Dies führt zu einem Gefühl des Kontrollverlusts auf mehreren Ebenen:

- Persönlich: Der technische Wandel erscheint bedrohlich für die eigene berufliche Zukunft.
- Politisch: Staatliche Institutionen werden als abgehoben und bürgerfern wahrgenommen.
- National: Der Staat scheint unfähig, die Bevölkerung vor negativen Auswirkungen der Globalisierung zu schützen.

Diese Faktoren tragen zu einer Repräsentationskrise bei, in der sich viele Bürger von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen.


Psychologische Aspekte


Rechtspopulistische Bewegungen profitieren von tief sitzenden Ängsten und Unsicherheiten in der Bevölkerung:

- Statusbedrohung: Viele Menschen fürchten einen sozialen Abstieg, unabhängig von ihrer tatsächlichen wirtschaftlichen Lage.
- Identitätskrise: In einer sich schnell wandelnden Welt suchen Menschen nach einfachen Erklärungen und klaren Zugehörigkeiten.
- Emotionale Ansprache: Rechtspopulisten nutzen affektive Rhetorik und sprechen Gefühle wie Wut, Angst und Stolz an.

Kulturelle Dimension


Der Rechtspopulismus kann auch als Reaktion auf kulturelle Veränderungen verstanden werden:

- Wertewandel: Traditionelle Werte und Lebensweisen scheinen bedroht.
- Identitätspolitik: Rechtspopulisten bieten ein klares "Wir-gegen-die"-Narrativ an.
- Geschlechterrollen: Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen werden als Krise wahrgenommen.

 

Versagen der etablierten Parteien


Die These zum Versagen der etablierten Parteien lässt sich wie folgt erweitern:

- Kommunikationsdefizit: Komplexe Sachverhalte werden oft nicht verständlich vermittelt.
- Lösungsansätze: Es mangelt an überzeugenden und nachvollziehbaren Konzepten für drängende Probleme.
- Glaubwürdigkeitsverlust: Viele Wähler haben das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der etablierten Parteien verloren.

Medienlandschaft und Informationsverarbeitung


Die angesprochene "Massenverblödung" lässt sich differenzierter betrachten:

- Informationsüberflutung: Die Fülle an Informationen überfordert viele Menschen.
- Echokammern: Soziale Medien verstärken bestehende Meinungen und Vorurteile.
- Medienkompetenz: Es fehlt oft an der Fähigkeit, Informationen kritisch zu hinterfragen und einzuordnen.
 

Fazit


Der Aufstieg des Rechtspopulismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das sich aus dem Zusammenspiel sozialer, psychologischer und wirtschaftlicher Faktoren ergibt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes, der sowohl die Ängste und Bedürfnisse der Wähler adressiert als auch die Kommunikation und Lösungskompetenz der etablierten Parteien verbessert.

Quellen: