Immer wieder kommt in meinem Bekanntenkreis, der hauptsächlich aus eher linksorientierten Menschen besteht, zu Aussagen, die mich verärgern.
Es sind Aussagen über die WählerInnen der rechten Parteien, sei es nun FPÖ, Türkis oder AFD. Da wird von Prolos, Trainingshosen-Fraktion, Primitivlingen usw. geredet.
Hier fängt mMn der Verlust der Arbeiterschaft als WählerInen an. Es wird zwar immer wieder von Verständnis für sozial Schwache geredet, man setzt sich auch für sie, zumindest verbal, ein. Aber diese abwertende Sprache zeigt dann ein ganz anderes Bild.
Auch die linken Parteien verwenden diese Sprache im öffentlichen Diskurs, natürlich nicht auf so tiefem Niveau. Aber ein Verständnis für diese rechte Wählerschaft ist nicht zu erkennen.
Was in letzter Zeit aber passiert, ist eine Übernahme von rechtspopulistischen Postionen von linken Parteifunktionären, besonders aus dem Burgenland und Wien kommen diese Stimmen.
Nur gewinnt man damit keine Wähler, die sehr wohl spüren, dass sie von den linken Partei nur in Wahlreden ernst genommen werden.
Nur was heißt dieses ernst nehmen? Man darf nicht "über" diese WählerInnen reden, man muss mit ihnen reden. Dann sind sie auch bereit soziale/sozialistische/linke Politik zu verstehen.
Aber diese Politik muss auch sozial sein, die brennenden sozialen Themen ansprechen. Die Fokussierung bei der AK Wahl auf diese Themen, also Wohnen, Arbeit und soziale Absicherung, wird auch im Wahlverhalten goutiert.
Diese Themen müssen glaubhaft und in verständlicher Sprache vermittelt werden. Aber wenn ich mir die Aussagen aus meinen ersten Sätzen aus diesem Blogeintrag in Erinnerung rufe, dann fehlt bei vielen Linken das Verständnis für die alltägliche Lebenssituation der WählerInnen, die nicht zur eigenen sozialen Blase gehören.
Das Leben ist nicht in Boboville (6./7. Bezirk in Wien), die meisten Menschen leben in kleinen Wohnungen in "schlechten" Wohngegenden, am flachen Land.
Diese WählerInnen müssen in ihrer Lebenssituation abgeholt werden, in ihrer Sprache angesprochen werden, man darf nicht über sie reden, sondern mit ihnen, dann sind sie auch ein bereit linke Parteien zu wählen. Links heißt für mich: sozial, Verteilungs- und Chancengerechtigkeit.
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